Donnerstag, 27. November 2008

Am sagenhaften Grand Canyon

Der Grand Canyon!

Wir hatten vorher schon so vieles über die größte Schlucht der Welt gehört sowie so viele Bilder und Filme gesehen. Doch trotzdem starrten wir ungläubig in diese über 1.700 Meter tiefe gigantische Schlucht, die so tief ist, dass man vom Rand noch nicht einmal den Fluss an deren Boden sehen kann. Es ist einfach unvorstellbar, dass Wasser so etwas Gigantisches über Millionen Jahre geformt hat.

Der Grand Canyon ist nicht nur wegen seiner Tiefe, sondern auch wegen seiner Länge überwältigend. Denn allein der östliche Teil des south rims ist über 20 Kilometer lang, und immer wieder kommt man an spektakulären Aussichtspunkten vorbei, wo einem beim Blick in die Schlucht fast schwindelig wird.

Viele hatten uns geraten, eine Wanderung bis ins Tal zu unternehmen. Doch die Wandergenehmigungen, die man dafür benötigt, sind schon auf Monate hin ausgebucht. Und auf den 1.700 Meter steilen Anstieg auf dem Rückweg mit vollem Gepäck und bei anstrengenden Temperaturen hatten wir dann auch nicht so eine große Lust (die Wanderung zum Colorado River hinab und wieder zurück zum Canyonrand darf man nämlich nur an zwei Tagen machen, da sie ansonsten aufgrund der damit verbundenen heftigen Anstrengungen tödlich sein kann).

Also beschränkten wir uns lieber auf eine halbtägige Wanderung, bei der wir ungefähr ein Drittel des Canyons hinabstiegen. Mann, ist der Grand Canyon schön! Und dazu trägt nicht nur seine gewaltige Größe, sondern auch das traumhafte Farbenspiel der unzähligen Felsformen innerhalb der Schlucht bei.

Wir wollten uns natürlich auch am Grand Canyon den Sonnenuntergang nicht entgehen lassen. Doch leider artete das Ganze aufgrund der Menschenmassen in eine Rummelplatzatmosphäre aus, die jegliche Romantik im Keim erstickte. Und außerdem war es nach dem Verschwinden der Sonne plötzlich so kalt geworden, dass wir zusahen, zum Campingplatz zurückzukehren, wo wir uns mit einem Feuerchen und den hundertsten Cup Noodles aufwärmten.

Aufgrund des etwas enttäuschenden Sonnenuntergangerlebnisses und der frostigen Temperaturen wollten wir uns den Sonnenaufgang am nächsten Morgen eigentlich sparen und dafür gemütlich ausschlafen. Da hatten wir die Rechnung aber nicht mit den anderen Campingplatzbewohnern gemacht, die um fünf Uhr morgens im Dunkeln natürlich mit einem Heidenlärm Richtung Canyonrand aufbrachen. Nach dem wohl zehnten anspringenden Automotor waren wir dann auch hellwach. Und da dachten wir, können wir auch gleich den Sonnenaufgang genießen, als putzmunter im stockfinsteren Zelt rumzuhängen.

Also machten wir uns mit Mütze, Schal und Fleecedecke bewaffnet auf zum Canyon, wo wir trotz der Touristenmassen einen sehr schönen Sonnenaufgang erlebten.



Mittlerweile hatten wir aber endgültig genug vom Zittern und Bibbern und beschlossen, so schnell wie möglich ein paar Höhenmeter zu verlieren, indem wir wieder das warme Kalifornien ansteuern. Und so wärmten wir uns kurz in den Waschräumen mit Hilfe der Handtrockner auf, bauten mit tauben Fingern in Turbogeschwindigkeit das Zelt ab und fuhren dann der ersehnten Wärme entgegen...