Sonntag, 4. Mai 2008

Abschied in Auckland

In irgendeinem Flyer hatten wir von "Australasia's biggest outletcenter" gelesen und wollten uns fuer die Suedsee mit neuen Klamotten eindecken. Langsam aber sicher nerven uns unsere ewig gleichen, gammeligen Outdoor-Outfits naemlich an und wir freuten uns auf einen ganz profanen Konsumrausch. Doch nix da, bumms aus Nikolaus, das Outletcenter war eine Mischung aus Bommy Billig und Moebelrampe und alles was wir kauften waren zwei Frustmenues bei McDoof.
Auf der anschliessenden Fahrt auf dem sechspurigen Highway erkannten wir mitten im Berufsverkehr, dass wir gar keine Karte von Auckland hatten. Also ging es im Blindflug der Nase nach durch ein verwirrendes Einbahnstrassensystem in Richtung des reservierten Hostels. Es ist wohl der weiblichen Intuition zu verdanken, dass wir tatsaechlich dort am gemuetlichen Kaminfeuer ankamen.
Auckland ist wirklich eine tolle Stadt und wir verbrachten unsere letzten vier Tage mit einem Organisationsmarathon, Stadtbummeln, Lesestoff fuer die Suedsee sammeln und Vorfreude auf das, was nun folgen soll.
Heute Abend geht unser Flieger nach Samoa - Juhuuu!

Land unter auf der Coromandel

Unser letztes Ziel vor Auckland sollte die Halbinsel Coromandel sein. Doch dort hatten wir nicht so richtiges Glueck. Es waren "severe weather warnings" herausgegeben worden und demnach schuettete es wie aus Eimern. Dies fuehrte auch noch dazu, dass sich sogar die hiesigen Monsterkakerlaken keine nassen Fuesse holen wollten. In dem einzig akzeptablen Hostel in Whitianga verspeisten wir grad unser selbstgemachtes sweet Thai chilli (mmmmh!), als hinter Steffi ploetzlich eine riesige Kakerlake auftauchte - ungelogen ca. 8cm lang und wild mit den Fuehlern ruehrend. Eine Panikattacke verhindernd, verbot Constantin Steffi sich umzudrehen und wir beschlossen prompt, die Unterkunft zu wechseln. Nach langer Suche fanden wir ein zwar sehr teures, dafuer aber trotz Unwetters ungezieferfreies Motel. Zu allem Uebel wurde uns beiden im Laufe der Nacht auch noch uebel und den ganzen naechsten Tag raechte sich die Billigfertigsosse. Wohl oder uebel tanzten demnach nur unsere Innereien in den Mai...
Mit den allerbesten Eindruecken von der Coromandel verabschiedeten wir uns am ersten Mai von der Halbinsel und duesten in Richtung Auckland.

Bei Sandi in Rotorua

Lange hatten wir uns darauf gefreut, Sandi und ihrer Familie einen Besuch abzustatten. Bei unserem letzten Neuseelandaufenthalt hatten wir bei ihnen ein zweites zu Hause gefunden, als Constantin mit seinem Blinddarmdurchbruch im Krankenhaus lag. Der Empfang war wieder unglaublich herzlich und wir hatten das Gefuehl, dass unser letzer Besuch erst ein paar Wochen zurueckliegen wuerde. Es wurde viel gequatscht und gelacht, bis Sandi am zweiten Tag leider zu ihrer aeltesten Tochter (Sandi und Mark sind stolze Eltern von sieben Kindern) nach Auckland eilen musste, die ironischerweise nach einer Blinddarm-OP in der dortigen Klinik lag.
Doch auch mit Mark und den zwei Toechtern Chloe und Olivia hatten wir eine richtig schoene Zeit. Olivia, ihres Zeichens Friseurmeisterin, verpasste Constantin auch gleich einen neuen Haarschnitt, nachdem die Damen einstimmig entschieden hatten: Die ueber Monate gewachsene mobile Nisthilfe auf dem Kopf "needs a little attention".
Wie bei unserem letzten Aufenthalt saute es jeden Tag, sodass wir uns dazu entschlossen, abends zu einem Hangi zu gehen.
Ein Hangi ist ein traditionelles Essen der Maori, bei dem Fleisch und unter anderem die Suesskartoffel Kumara in einem Erdofen geraeuchert werden. Dass Essen in einem Partyzelt war eine leckere aber leider sehr touristische Massenabfertigung. Dafuer war die vorangehende Fuehrung durch die Stammeskultur der Maori inklusive eines wirklich sehr beeindruckenden Haka, dem individuellen Kriegstanz der Maoristaemme, einfach klasse.
Bei lautstarkem Gesang werden die Augen aufgerissen, die Zunge rausgestreckt und die taetowierten Krieger schlagen sich mit wilder Entschlossenheit auf Arme und Schultern, waehrend sie mit ihren Fuessen auf den Boden stampfen. Dies soll den Gegner vor dem Kampf einschuechtern und wir koennen bestaetigen, dass der Geichtsausdruck allein furchteinfloessend ist.

Samstag, 3. Mai 2008

Am oestlichen Ende der Welt

Nach dem spektakulaeren Zwischenstopp in Taupo liessen wir es die naechsten Tage etwas ruhiger angehen. Durch den dschungelartigen Te Urewera Nationalpark ging es zum East Cape, das als erster Ort der Erde jeden Morgen die Sonne begruessen darf. Das Kap ist bekannt fuer seine schoenen Straende und fuer die Maorikultur, die dort bis zum heutigen Tag taeglich gelebt wird. Jeder noch so kleine Ort hat ein mit kunstvoll geschnitzten Verzierungen geschmuecktes Marae, das typische Versammlungshaus und Begegnungszentrum fuer alle Maori des oertlichen Stammes. Die Zeit scheint in diesem Teil des Landes stehen geblieben zu sein. Unseren Weg kreuzten nur sehr selten andere Touristen, dafuer aber zahlreiche Kuehe und Pferde, die auf den Strassen umherwanderten.
Viel zu berichten gibt es von unserem Aufenthalt dort eigentlich nicht, ausser, dass wir die Idylle genossen haben und peu a peu in die Bay of Plenty weitergezogen sind.
Dort haben wir in dem gemuetlichen Strandoertchen Ohope in einem kleinen Motel mit Seeblick die Seele baumeln lassen.
Wir merken immer mehr, dass auf so einer langen Reise solch kleine Verschnaufpausen unbedingt notwendig sind. Denn ob man es glaubt oder nicht: Wenn man jeden Tag auf Achse ist, wird dies mit der Zeit ganz schoen anstrengend. Also machten wir nicht viel, ausser am Strand spazieren zu gehen, abends nach langer Zeit mal wieder den Luxus eines Fernsehers zu geniessen oder koestliche prawns zu braten.