Sonntag, 31. August 2008

Hervey Bay – Rendezvous mit den Buckelwalen

Auf einer ziemlich unspannenden Strecke fuhren zur Town of 1770, wo Cook mit seiner Mannschaft damals gelandet war. Constantin wollte dort eigentlich ein wenig surfen lernen, doch aufgrund des schönen Wetters wehte kein einziges Lüftchen und die Brandung war dementsprechend nicht vorhanden. Watt soll’s, Sonnenschein ist uns lieber als Sturm, also machten wir uns auf nach Hervey Bay, das uns als schrecklich touristischer Ort beschrieben worden war und uns allerdings positiv überraschte, da dort alles ziemlich gemächlich vor sich ging. Wir hatten mal wieder einen Campingplatz direkt am Strand, von dem aus wir sogar einen Delphin beobachten konnten.

Eigentlich wollten wir eine Tour nach Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt, buchen. Doch die Preise waren mal wieder gepfeffert und wir waren einfach nicht bereit, so viel Geld zu bezahlen. Also entschieden wir uns spontan für eine whale watching tour. Die Tour fing alles andere als vielversprechend an, da der Bus, der uns zum Anleger bringen sollte, aufgrund einer Panne 45 Minuten Verspätung hatte. Auch die erste Stunde auf dem Boot war etwas unspannend, nachdem sich auch die dritte vermeintliche Schildkröte als Treibholz entpuppt hatte. Doch plötzlich sichtete der Kapitän eine Schule von bottlenose dolphins (Flipper), die in der Bugwelle unseres Bootes schwammen und immer wieder aus dem Wasser sprangen.

Und dann entdeckten wir nach langem Suchen endlich die erhoffte Fontäne am Horizont. Langsam näherten wir uns drei rund 10 bis 12 Meter langen Buckelwalen bis auf die erlaubten 100 Meter und der Kapitän stellte den Motor aus. Wir waren schon völlig begeistert, doch was dann folgte, ist so unbeschreiblich, dass man es mit eigenen Augen sehen muss:

Buckelwale gehören wohl zu den neugierigsten Walen, und so drehten die drei Riesen plötzlich bei, kamen auf das Boot zu und tauchten an der einen Bootseite auf. Immer wieder tauchten die drei Kerle unter dem Boot hindurch, um auch auf der anderen Seite nach dem rechten zu schauen, drehten sich, platschten mit den Seitenflossen oder spritzten Constantin sogar klatschnass!

Zwei Stunden lang blieben die Wale bei uns, in denen wir auf vielleicht 20 cm an diese wunderbaren Tiere herankamen und ihnen sogar in die Augen blicken konnten. Diese Begegnung mit den Walen gehört zu den unglaublichsten Erlebnissen unseres Lebens!

Nach ein paar Tagen machten wir uns glücklich darüber, auf Fraser Island verzichtet zu haben, auf den Weg nach Brisbane. Doch weit kamen wir nicht, da nach ca. 80 km alle Warnlampen aufleuchteten. Auf einem kleinen Parkplatz mitten im Nirgendwo warteten wir ganze drei Stunden auf den RACQ (den australischen ADAC). Doch Warten waren wir ja mittlerweile gewohnt, sodass wir uns darüber freuten, in unseren Büchern weiterlesen zu können. Doch der Mechaniker hatte keine guten Neuigkeiten, die Lichtmaschine war kaputt und das Ersatzteil lange nicht in Sicht! Also gurkten wir in die nahe Werkstatt des RACQ und mussten dort auf dem Parkplatz im Stockdunkeln übernachten, da das Ersatzteil erst am nächsten Morgen eintreffen sollte.

Wir fanden es ja schon etwas merkwürdig, als der RACQ-Mann Sheridan uns seine Telefonnummer in die Hand drückte, für den Fall, dass wir nachts belästigt werden. Wir sind ja schon einiges gewohnt, aber als wir dann mitten im Nirgendwo auf einem dunklen Werkstattvorhof standen, wo ständig irgendwelche Autos mit abgedunkelten Scheinwerfen ankamen und Leute die Autos und sonstwas tauschten, um kurz darauf wieder zu verschwinden, blieben wir im Jim vorsichtshalber mucksmäuschenstill.

Schön, dass Sheridan Constantin am nächsten Tag erzählte, dass der Ort DAS Mafiazentrum Australiens sei, wo schon vermehrt Leute um die Ecke gebracht worden waren. Da waren wir doch um so glücklicher, als wir gegen Mittag wieder losfahren konnten.