Freitag, 11. Juli 2008

Im traumhaften Kakadu Nationalpark

Dieses traumhafte Fleckchen Erde haben wir zu einem der Highlights unserer bisherigen Reise auserkoren. Der groesste Nationalpark Australiens beherbergt neben Savannenebenen, Felslandschaften und Regenwaeldern auch zahlreiche Feuchtgebiete, in denen sich hunderte unterschiedliche Tierarten tummeln. Neben ueber 200 Vogelarten leben hier auch hunderte Suess- und Salzwasserkrokodile. Waehrend die ersteren angeblich harmlos sind, gehoeren die letzteren, die uebrigens bis zu sechs Meter lang werden koennen, nicht wirklich zu den Geschoepfen, die man beim Baden antreffen moechte.

Ueberall dort, wo welche vorkommen, stehen zahlreiche Warnschilder. Nichtsdestotrotz dauerte es erstmal ein paar Tage, bis wir das erste Krokodil erspaehten.

Zunaechst ging es ueber eine rauhe Schotterstrasse (gegen die argentinische Puna war das zwar eine Spielstrasse, aber nicht fuer einen alten rostigen Jim, der bei jedem Schlagloch heftig durchgeschuettelt wurde. Mit teilweise 10 km/h tuckerten wir erfolgreich ueber die dirt road (der Mietwagenvermieter muss ja nicht alles wissen…) und erreichten einen der wohl schoensten Buschcampingplaetze ueberhaupt: In der Naehe der Gunlom Falls, die aufgrund der Trockenzeit momentan nur noch einem Troepfeln gleichen, und am Rande der Savanne schlugen wir unser Lager auf und erholten uns von den anstrengenden, knapp 6.000 bisher gefahrenen Kilometern. Nach einem wunderschoenen Abendkonzert der exotischen Voegel lauschten wir nachts dem Geheul der Dingos und dem Gebell der barking owls, um am naechsten Morgen wieder vom Vogelgesang geweckt zu werden – herrlich!

An einem Morgen stiegen wir einen steilen Pfad zum oberen Ende der Wasserfaelle hinauf, von wo wir einen atemberaubenden Ausblick auf die Ebene unter uns hatten und uns im Licht der Morgensonne in einen der zahlreichen sogenannten plunge pools (kommt daher das Wort Plantschbecken???) abkuehlten – Krokodile koennen ja zum Glueck keinen Wasserfall hinaufklettern :-)!

Wir fuhren nach ein paar Tagen in das Zentrum des Nationalparks, wo wir auf dem Yellow Water Billabong und dem East Alligator River eine Bootstour machen wollten. Das riesige Feuchtgebiet ist UNESCO Weltnaturerbe, und das wollten wir uns ja nicht entgehen lassen! Der sogenannte dawn cruise ging uneinladenderweise bereits um 6:45 Uhr morgens los. Doch was wir vom ersten Moment an auf dem Wasser sahen, zaehlt zu den schoensten Eindruecken unseres Lebens:


Wir fuhren nahezu lautlos durch eine mystische Wasserwelt, ueber der die Sonne blutrot aufging und alles in ein atemberaubendes Licht tauchte. Um uns herum erwachte die Welt zum Leben, ueber unseren Koepfen flogen hunderte von Voegeln und an den Ufern des Flusses sahen wir so viele Vogelarten in so grosser Anzahl, dass man es kaum beschreiben kann.

Wir sahen unter anderem Eisvoegel, Ibisse, unterschiedliche Reiher-, Enten-, und Gaensearten, mehrere Stoerche und ein Weissbrustseeadlerpaerchen, das ueber unseren Koepfen kreiste. Mehrere Krokodile lagen (scheinbar?!?) verschlafen im Wasser und blickten uns aus ihren gelben Augen an.

Es ist faszinierend, wie lautlos und ploetzlich diese Tiere abtauchen koennen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Nicht umsonst bevoelkern sie seit Millionen von Jahren unsere Erde! Doch nicht nur auf dem Wasser konnten wir die spektakulaere Vogelwelt beobachten.

Auf unseren Camps im Park konnten wir neben zahlreichen bunten Papageien aus naechster Naehe riesige Kakadus bewundern. Das sind wohl die sympatischsten Voegel ueberhaupt und wenig ist mit dem Anblick eines Schwarms von dreissig Kakadus vergleichbar, der mit lautem Geschrei ueber einen hinwegsaust.

Nicht nur landschaftlich ist der Kakadu Nationalpark einzigartig. Nicht umsonst hat ihn die UNESCO gleichzeitig zum Weltkulturerbe ernannt. Bei den Felsen von Nourlangie und Ubirr kann man bis zu 20.000 Jahre alte Felsmalereien der oertlichen Aboriginie-Staemme bewundern.

In bunten Farben werden dort Ahnen und deren Geschichten aus der sogenannten Dreamtime oder zahlreiche Tiere aus der Gegend dargestellt. Einige der Malereien sind sogar an so hohen und fuer Menschen nicht erreichbaren Stellen angebracht, dass man den Erzaehlungen der Aboroginies, die Urwesen aus der Dreamtime (mimi spirits) selbst haetten sie gemalt, Glauben schenken kann.