Samstag, 14. Juni 2008

Im Koenigreich Tonga

In der Hauptstadt Nuku'alofa
Apia hatte uns als Suedsee-Stadt sehr gut gefallen. Und so waren wir ziemlich enttaeuscht, als wir in Nuku'alofa ankamen. Nach wochenlangem Regen waren die schlammigen Strassen ueberflutet, ueberall liefen streunende Schweine durch den am Strassenrand liegenden Muell und es mueffelte wie im Tierpark. Gluecklicherweise hatten wir eine nette Unterkunft bei einem Iraner gefunden, der uns sehr herzlich willkommen hiess. Wir taten auch ein sehr nettes Cafe (eigentlich das einzig gute) in der "Innenstadt" auf, in dem wir die meiste Zeit herumhingen.

Auf Foa
Wir liessen uns von dem Bild der Hauptstadt aber nicht die Laune vermiesen, und so organisierten wir einen Flug auf die kleine Inselgruppe Ha'apai (Tonga besteht aus zahlreichen Inseln, die verstreut im Suedpazifik liegen).
Mit einer alten Propellermaschine ging es auf die Insel Foa, wo wir uns in einer tongaischen Fale bei dem neuseelaendischen Paerchen Sally und Dave einquartierten. Da Ha'apai extrem weit ab vom Schuss liegt und nicht nur touristisch kaum erschlossen ist, sind auf der Inselgruppe einfachste Lebensmittel nur schwer erhaeltlich. So waren wir vor unserem Abflug von Sally zu ihren Gemueselieferanten ernannt worden und brachten vom Markt in Nuku'alofa ca. 5 kg Gruenzeug mit.

Die Unterkunft war im Vergleich zu denen der letzten Wochen richtig luxuroes: Unsere Fale hatte feste Waende, wir schliefen auf einer echten Matratze und in den Duschraeumen gab es heisses Wasser (herrlich!). Hinter der Anlage wartete wieder ein traumhafter Strand auf uns - angeblich der schoenste Tongas! Und wie schon in Samoa fuehlten wir uns ins Paradies versetzt. Wir begegneten am Strand keiner Menschenseele, nur ein paar Einsiedlerkrebse kreuzten unseren Weg.

Abtauchen auf Foa
An der verlassenen Inselspitze Foas gab es ausser unserer Unterkunft und einer weiteren Anlage (die uebrigens von Juergen aus Hamburg gefuehrt wird...) nichts ausser einer kleinen Tauchschule. Dorthin stiefelten wir, um einfach nur einmal zu schauen...Mit Kursbuechern fuer unseren Open Water-Tauchschein bewaffnet kamen wir wieder zurueck und es war Bueffeln angesagt. Mannonmann, wir fuehlten uns richtig in die Schulzeit zurueckversetzt. Stundenlang sassen wir auf unserer kleinen Terrasse und mussten uns in kuerzester Zeit eine (englischsprachige!!!) Mischung aus Physik und Tauchtheorie reinpruegeln. Denn schon am naechsten Tag wollten unsere Tauchlehrer (der durchgeknallte Ire Brian und die Deutsche Sabine) die ersten zwei Tauchgaenge in flachem Wasser mit uns machen.

Tauchen macht anfangs uebrigens nur bedingt Spass. Aetzende Uebungen wie das Fluten der Maske, bei dem man seeeehr viel Salzwasser schluckt (:-(!) oder das Abnehmen der Ausruestung unter Wasser, bei der man (Steffi) mit dem Arsch nach oben und der Ausruestung auf dem Meeresgrund nur noch am Mundstueck haengend im Wasser treibt, frustrierten uns schon das eine oder andere Mal... Aber unser drill instructor Brian sorgte schon dafuer, dass wir alle Uebungen irgendwann mit Bravour bestanden. Und wenn man den Bogen erst einmal raus hat, ist Tauchen gar nicht mehr sooo kompliziert. Constantin meint sogar, dass ihm das Maskenfluten mittlerweile Spass macht. Naja, wenn er meint!

Vor unseren Open Water Dives waren wir ziemlich aufgeregt. Waehrend der Bueffelphase hatte es wieder angefangen, in Stroemen zu giessen und tagelang nicht aufgehoert. Doch an unserem ersten "richtigen" Tauchtag ging es bei strahlendem Sonnenschein mit dem Boot hinaus zum ersten Tauchplatz. Wir trauten unseren Augen kaum: Das Wasser war atemberaubend schoen und so klar, dass man vom Boot aus den ca. 20 m tiefen Meeresgrund mit blossem Auge erkennen konnte. So viele Blautoene an einem Ort - einfach traumhaft!

Doch das war nichts im Vergleich zu der Welt, die da unter Wasser auf uns wartete. Wahrend unserer vier Tauchgaenge bis zu 16 m Tiefe schwebten wir an haushohen Korallenkoepfen vorbei, die in allen moeglichen Farben schimmerten und hunderte unterschiedlichster Fische beherbergten. Wir sahen Adlerrochen und Stachelrochen an uns vorbeischweben, riesige Papageienfische, unzaehlige Annemonenfische, riesige Seegurken und Schwaerme so vieler Fische, die wir alle gar nicht aufzaehlen koennen. Der kroenende Abschluss unseres letzten Tauchgangs war die Begegnung mit einem rund 1,5 m langen Weissspitzen-Riffhai. Breit grinsend stiegen wir wieder ins Boot, und es war klar, dass dies nicht der letzte Tauchgang unserer Reise gewesen sein wuerde...

Abhaengen auf Foa
Nach unserem letzten Tauchgang schwang das Wetter wieder um, und ein leichter Wind entwickelte sich zu einem ausgewachsenen Sturm. Tagelang regnete es und es war echt kalt, sodass wir uns fragten, ob wir nicht doch an der Nord- und nicht in der Suedsee Urlaub machten.
Das Schoene an einer Langzeitreise ist, dass man - wie der Name schon sagt - viiiiiel Zeit hat. Und so machten wir uns nichts aus dem schlechten Wetter, eroeffneten die tongaischen Scrabble-Meisterschaften (zur Verwunderung der Kiwis kann man Scrabble naemlich auch auf Deutsch spielen. AHA!!!) oder brachten unseren Londoner Nachbarn Dan und Katie, mit denen wir fast jeden Abend lange schnackten, ein bisschen Uno bei. Oft gesellten sich Brian, Sabine und die neuen Tauchlehrer Jen und Tristan dazu und wir hatten viele lustige Abende. So vergingen die restlichen Tage auf Foa wie im Flug.

Fuer die restliche Zeit unseres Aufenthaltes in Tonga sollte es noch einmal zurueck nach Nuku'alofa gehen. Das Fliegen ist in Tonga aber so eine Sache. Der Check-in unseres Fluges war fuer morgens um 7:30 Uhr angesagt. Da wir unsere Uhren ja schon auf die der Tonganer umgestellt hatten (dachten wir zumindest), kamen wir so gegen 7:45 Uhr am Provinz-Flughaefchen von Ha'apai an - gemeinsam mit dem Putzmann, der das Flughafengebaeude aufschloss. Nun ja, wir sassen dort geschlagene zwei Stunden und warteten, bis die anderen (tongaischen) Fluggaeste nach und nach eintrudelten. Keine Ahnung, woher die wussten, dass der Flug zwei Stunden Verspaetung hatte! Nun folgte der Check-in, bei dem nicht nur das Gepaeck, sondern auch die Passagiere mitgewogen wurden.

Auf dem Hinweg waren wir schon etwas irritiert, als wir auf einer Strasse ueber die Start- und Landebahn des Flughafens fuhren(angeblich wird die Strasse bei Starts und Landungen gesperrt...). Und dann sahen wir die Maschine, mit der wir knapp 40 Minuten fliegen sollten. Oha, ein 12-Sitzer, der wohl schon in den 70er Jahren nicht zu den neuesten gehoert hatte...Und als dann die Propeller angeschmissen wurden konnte man sein eigenes Wort kaum noch verstehen und Steffi hielt es spontan fuer angebracht, sich zu bekreuzigen. Trotz angekuendigter Turbulenzen kamen wir aber heil auf der Hauptinsel Tongatapu an. Puuuuuhhhh, wat fuer ein Glueck :-)!

Steffis Geburtstag in der Suedsee
Da war es schon rum, Steffis 28. Lebensjahr, und Constantin begruesste sie morgens mit leckerem Schokoladenkuchen. Wir gingen in das gemuetliche Cafe, wo wir mittlerweile wohl schon zu den Stammgaesten zaehlten, und verbrachten dort einen schoenen Nachmittag, bevor es abends zu einem romantischen Essen ging. Viele liebe Gruesse haben Steffi selbst an diesem entlegenen Ort erreicht (Habe mich riesig gefreut! Danke!).

Tschuess, liebe Suedsee!
Bei frischen Temperaturen ging es mitten in der Nacht zum Flughafen, wo wir mit Dan und Katie auf unseren Flieger nach Auckland warteten, wahrend die eine oder andere Ratte durch die Abflughalle flitzte.
Australien, wir kommen!!!!