Dienstag, 22. Januar 2008

Rallye durch die Puna

Als wir in der Puna mit unserem Auto "Goli" (ein VW Gol, eine Mischung aus Polo und Golf) ankamen, war es nicht heiss und die Sonne blendete, sondern es regnete und war ziemlich frisch. Auf dem Hinweg von Salta nach San Antonio de los Cobres fuhren wir bereits durch riesige Wasserlachen und Schlagloecher, die knapp als Brunnen durchgehen wuerden.
Es ging anfangs durch schoene gruene Taeler, hinauf in die zerkluefteten Berge, die von meterhohen Kakteen bewachsen waren - unsere Kakteen im Blumentopf sind kleiner, als die Blueten der grossen hier.
San Antonio liegt auf 3.775m und die Hoehe machte uns beiden etwas zu schaffen (Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen und staendiger Durst). In San Antonio haben wir dem Dorm uebrigens eine zweite Chance gegeben und und eine Nacht in einer spaerlichen aber guten Herberge mit einem sehr sympatischen Herbergsvater verbracht. Der Dorm war vor allem deshalb klasse, weil wir alle 8 Betten fuer uns hatten :-) .
Frueh am naechsten Tag begann dann unsere Rallye durch die Hochgebirgswueste, die Paris-Dakar locker in den Schatten stellte. Bei Sonnenschein fuhren wir los auf der Schotterstrasse und waren schon ganz gespannt auf die Salinas Grandes (Salzseen) - unser Etappenziel fuer den Tag.
Die Landschaft war atemberaubend: Unendliche Weiten in gelb und braun, eingefasst von braun-orangenen Bergen.
Wir machten uns zunaechst nichts draus, dass uns mehrere entgegenkommende Einheimische bedeuteten, dass es nicht weitergehen wuerde, da einige Fluesse (!) nicht passierbar seien. Wir meisterten erfolgreich die Durchquerung einiger "Pfuetzen" (nur knietief) und waehnten uns schon auf der sicheren Seite, da hatten wir es der Puna aber maechtig gezeigt!! Doch dann kam er, der Rio, der aufgrund des Regens der letzten Tage ordentlich angeschwollen war. Das konnten wir Goli dann doch nicht mehr antun und schlossen uns mit einem englisch/russischen Paerchen kurz und bildeten einen Zweierkonvoi auf einer Ausweichroute, die auf der Karte nur noch klein gepunktet eingezeichnet war (nur 4WD...). Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt: Wasser und Verpflegung hatten wir genug, der Tank war voll und umdrehen konnten wir immernoch (Ja Muddis, ihr haettet uns ordentlich den Po versohlt :-) )!
Wir wurden mit spektakulaeren Panoramen belohnt, die Farben, die Weite, die Stille: Einfach schoen! Wir trieben Goli zu Hoechstleitungen durch die immer mieser werdende Strecke bis zu einer wirklich boesen Stelle voller Wasser und Matsch - ca. 200m lang. Trotz des ausgefeilten Plans des "Navigators" crashten wir mit etwas zu viel Schwung gegen einen Huegel aus Matsch und gruben uns ein wenig ein - oh oh :-)! Drei schieben an, einer schaukelt im Wechsel zwischen erstem und Rueckwaertsgang hin und her und mit viel herumfliegender Puna waren wir wieder frei und on the road. Nun waren wir doch etwas nervoes, denn zurueck war nun vorbei...
Die Mulis und Lamas am Wegesrand heiterten uns durch ihr bloedes Geglotze aber wieder auf. Auf der ganzen Strecke kam uns seit Stunden kein Mensch entgegen, nur zwei Indios auf einem Fahrrad, Gott weiss, wie die dort hingekommen sind. Wie auch immer, nach ca 5 Stunden hatten wir es geschafft, wir hatten wieder Asphalt unter den Raedern.
Und dann kamen sie: Die Salinas Grandes, ein Wahnsinnsanblick!!! Ein Salzsee, der sich bis zum Horizont erstreckt und in dem sich der Himmel spiegelt. Uebergluecklich liefen wir barfuss ueber die Oberflaeche und genossen den Anblick.
Weiter ging es ueber einen Pass in 4.170m Hoehe in die Quebrada Humamarca, ein sehr schoenes Tal, eingefasst von Bergen unterschiedlichster Farben und Formen. Dort uebernachteten wir in einem kleinen Doerfchen und blickten auf der Terasse bei selbstgemachter Guacamole, frisch gebackenen Tortillas und einer Flasche Malbec auf diesen verrueckten Tag zurueck.