Samstag, 4. Oktober 2008

Von A-Hoernchen, Petzi und anderen Gesellen

Im Westen Kanadas gibt es ja bekanntlich viele Baeren. Auf den Campingplaetzen muss daher penibel darauf geachtet werden, dass alles, was im Entferntesten duftet (auch sauberes Geschirr und sogar Zahnpasta!), vor der feinen Nase von Meister Petz versteckt wird. Dafuer gibt es richtige Baerenschraenke aus Stahl, oder man verstaut alles in seinem Kofferraum.

Im Westen Kanadas gibt es aber auch Millionen von suessen, aber rotzfrechen kleinen chipmunks - einige davon sind so gross wie unsere Eichhoernchen, andere sind aber nicht viel groesser als eine dicke Maus (Maeuse koennen dort uebrigens so miniklein wie Kaefer sein....suess!).

Doch baerensicher ist uebrigens nicht gleich chipmunksicher. Eines dieser Kerlchen muss sich wohl gefuehlt haben wie im Schlaraffenland: Eines Morgens brachten wir unsere Vorraete nach und nach bereits angeknabbert zum Vorschein, als wir unser Fruehstueck aus dem Kofferraum holen wollten! Wir wissen nicht, wie das kleine Biest in unser Auto gekommen ist. Jedenfalls war es an dem Morgen genauso klammheimlich verschwunden wie es aufgetaucht war (Und irgendwo in Argentinien hat sich an dem Morgen wohl eine im Februar um ihr Nachtmahl gebrachte Maus in ihr Faeustchen gelacht!).

Was die Begegnung mit den angeblich menschenscheuen Baeren angeht, haben wir uebrigens unsere ganz eigenen Erfahrungen gemacht. In den Nationalparks soll man eigentlich nur in Vierergruppen wandern und dabei sehr laut sein (was einige Wanderer nur allzu beherzt befolgen, was wirklich sehr zur Idylle beitraegt...) sowie fuer den Fall der Faelle ein Baerenspray pro Person mit sich fuehren (35 Dollar teures Pfefferspray, auf das wir dezent verzichtet haben). Im Endeffekt ist die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung angeblich sehr gering. Und so beschraenkte sich unsere Baerenerfahrung in den Nationalparks auf die Sichtung von Kratzspuren an einigen Baeumen.

Als wir dann aber ausserhalb der Parks direkt an der Strasse gleich an mehreren Tagen insgesamt sieben Schwarzbaeren antrafen, waren wir doch mehr als baff!

Einmal sahen wir sogar eine Baerenmutter mit ihren zwei kleinen Jungen. So putzig sehen sie aus, da glaubt man gar nicht, dass die Tiere fuer uns so gefaehrlich werden koennen. Zum Glueck sassen wir jedes Mal im Auto, denn Begegnungen mit Baeren in der Natur sollen wirklich nicht ganz ohne sein.

Die Sichtung von so vielen Baeren ist uebrigens wirklich nicht die Regel. Aufgrund des schlechten kanadischen Sommers haben die Baeren in den hoeheren Lagen momentan nicht genug Nahrung und muessen so in die Taeler absteigen, um sich fuer den Winter ihren Speckmantel anzufressen. So koennen wir ueber unsere Baerensichtungen gleichzeitig gluecklich und traurig sein, da diese Baeren eventuell eschossen werden muessen, wenn sie der Zivilisation zu nahe kommen.

Die Doerfer und Campingplaetze in den Bergen liegen so weit ab vom Schuss, dass mitunter sogar der ein oder andere Waipitihirsch gemaechlich zwischen den Zelten grast. Diese Tiere sind mit ihrem majestaetischen Geweih und einer geschaetzten Schulterhoehe von 1,85 Metern wirklich sehr beeindruckend zu beobachten. Doch auch diesen Tiere sollte man zurzeit nicht in die Quere kommen, da die Hirsche zur Brunftzeit im Liebesrausch angeblich voellig durchdrehen koennen.