Samstag, 4. Oktober 2008

Auf Vancouver Island

Aufgrund unserer spaeten Ankunftszeit hatten wir vorsorglich ein Hostel in Nanaimo, dem Ankunftshafen unserer Faehre, reserviert. Das Zimmer in dieser Bruchbude ging gar nicht: Nicht gemachte, dreckige und durchwuehlte Betten, mit Paketband verklebte Fenster und Blutflecken im Badezimmer. Unglaeubig machten wir auf dem Absatz kehrt und suchten uns eine ordentliche Unterkunft, in der wir am naechsten Morgen bei strahlend blauem Himmel mit Blick auf den Yachthafen auf dem Balkon fruehstueckten. Das war uns dann doch bedeutend lieber als die Fixerspelunke ein paar Blocks weiter :-)!

Die Wettervorhersage fuer die rauhe Westkueste der Insel, an der es oefter regnet als dass die Sonne scheint, war super, und so fuhren wir flux in Richtung des Pacific Rim Nationalparks.

Der Park schuetzt die letzten Ueberbleibsel des kanadischen gemaessigten Regenwaldes, der einmal fast die ganze Insel bedeckt hatte, bevor gierige Holzfirmen fast jeden der hunderte Jahre alten Baumriesen "geerntet" haben, wie es hier so haesslich heisst. Wir wussten bisher nicht, dass der schmale Guertel pazifischen Regenwaldes, der sich von Alaska bis Kalifornien erstreckt, so wichtig fuer das Oekosystem der Erde ist. Umso trauriger ist es, dass Industrienationen, die es doch eigentlich besser wissen muessten, immer noch Teile dieses Schatzes abholzen lassen!

Wir campten am Rande des Regenwalds direkt an der windumtosten Kueste, genossen lange, einsame, von riesigem Treibholz gesaeumte Straende und interessante Pfade durch den unbeschreiblich wild gewachsenen und bemoosten Wald, in dem jeder Quadratzentimeter von sattgruenen Pflanzen bewachsen ist. Neben zahlreichen Walarten, Seeottern und Robben, die das Meer bevoelkern, gab es auch im Wald interessante Tierchen zu beobachten, wie zum Beispiel die mit bis zu 20 cm Laenge laengste Schnecke der Welt, die aufgrund ihrer Farbe passend banana slug genannt wird.

Bereits zwei Tage spaeter machte der Regenwald seinem Namen wieder alle Ehre, ein Sturm kam auf und wir nahmen Reissaus und fuhren in die Provinzhauptstadt Victoria.

Victoria ist ein sehr nettes, kleines Staedtchen voll alter britischer Kolonialbauten. Viel anzuschauen gibt es dort aber nicht, sodass wir einfach nur ein wenig durch die Strassen bummelten und bei einem Kaeffchen unsere Weiterreise nach Sueden planten - die Sonne Kaliforniens zog mit immer groesser werdender Kraft an uns! Zwei Tage spaeter befanden wir uns auf der Faehre in die USA! Goodbye and au revoir Canada, hello again USA!