Sonntag, 17. Februar 2008

Gletscheralarm in El Calafate!

Am naechsten Tag ging es mittags (diesmal fuer nur 3,5 Stunden) mit dem Bus los. Auf der Fahrt entdeckten wir sogar einen in der Ferne kreisenden Condor! Mit einer Fluegelspannweite von bis zu fuenf Metern ist dies ist der groesste Flugvogel der Welt. Und ihn aus der Ferne zu beobachten war schon beeindruckend.
Im stroemenden Regen kamen wir in El Calafate an. Da alle guenstigen Unterkuenfte ausgebucht waren und wir immer noch keine Lust auf das Schlafen im Dorm hatten, bezogen wir den staedtischen Campingplatz. So schoen das Campen in der Natur ist, so aetzend ist es hier in der Stadt! Am ersten Tag – wohl aufgrund des Regens – waren wir noch ziemlich allein. Doch am naechsten Tag fuellte sich der Platz langsam aber sicher, bis wir gegen Abend so von Zelten eingekreist waren, dass wir in jede Himmelrichtung haetten spucken koennen, und auf jeden Fall eine Zeltwand getroffen haetten.
Na wunderbar, rechts von uns machten sich Technoproleten breit, die mit iherer schlechten Autoanlage den Platz beschallten und natuerlich den Motor zwecks Stromversorgung laufen liessen. Und links von uns hatten sich sechs Teenies so dicht an unser Zelt gekuschelt, dass sich die Heringe beruehrten. Die sechs vernaschten sich anscheinend kreischend und klatschend gegenseitig beim Gitarre spielen. Steffis Laune war auf dem Tiefpunkt. Doch das war noch nichts gegen die Teeniepunks (es haetten Fans von Tokio Hotel sein koennen), die den letzten freien Platz genau vor unserem Eingang belegten und bis nachts um zwei kreischend ueber den Platz fegten, um sich ihre Pubertaet aus den Knochen zu schreien. Nachdem die Deppen dann auch noch morgens um halb acht drei unterschiedliche Handywecker auf Schlummerfunktion immer weiter stellten, war es auch mit Constantins Geduld vorbei: Rache war angesagt und das gesamte metallene Campinggeschirr flog beim Kaffeekochen “versehentlich” mit einem Heidenlaerm mehrere Male auf den Boden. Die liessen sich aber nicht wirklich stoeren und schlummerten schnarchend bis um elf Uhr durch. Eigentlich zu beneiden, dieser feste Schlaf...
Doch sei es drum, bei schoenstem Kaiserwetter, mit dem wir wirklich nicht mehr gerechnet hatten, fuhren wir mit dem Bus zum Perito Moreno Gletscher, einer 5 Kilometer breiten und 60 Meter hohen Wand aus weissblau glitzerndem Eis. Dieser Gletscher gehoert zu den wenigen noch wachsenden Gletschern der Welt.
Davon ueberzeugte uns auch das staendige Krachen und Rumpeln herabstuerzender Eisbloecke in den tuerkisfarbenen Lago Argentino.
Der Blick war einzigartig. Wenn man sich dann noch vorstellt, dass hinter der Gebirgskette eines der groessten Eismassive der Erde schlummert und ueber 350 Gletscher allein auf der argentinischen Seite versorgt, fuehlt man sich ziemlich klein!