Die Landschaft war zwar sehr schoen, dennoch wollten wir so schnell wie moeglich in die Rocky Mountains. Bei stroemendem Regen kamen wir im Yoho Nationalpark in den Bergen an. Nach einer erfolglosen Suche nach einem halbwegs guenstigen Motel entschlossen wir uns dann doch zum Zelten. Zum Glueck hatte der Regen aufgehoert, doch wir merkten schnell, dass wir nun in den Bergen waren: Es kuehlte abends auf ca. 3 Grad ab. Fix machte Constantin uns ein Feuerchen, damit wir uns ein wenig aufwaermen konnten. Fuer den naechsten Tag war ja Sonnenschein agesagt und so liess sich die Kaelte "fuer eine Nacht" gut aushalten.
Den ganzen Tag sassen wir einfach nur auf unserer Bank in der Sonne und genossen die wunderbare Natur - bis zum spaeten Nachmittag. Denn ploetzlich kam ein eiskalter Wind auf und in kuerzester Zeit sanken die Temperaturen derart, dass die Gaskartusche unseres Walmart-Kochers kaum noch funktionieren wollte. Mann, war das kalt! Trotz Feuer und heisser Suppe, Muetze, Schal und Handschuhen war uns derart kalt, dass wir nur noch kurz den unbeschreiblich schoenen Mond bei rot gluehenden Bergen genossen und uns dann fix ins Zelt verkrochen.
Am naechsten Morgen schaelten wir uns nur ungern aus unserer Sackstube und wurden von Minusgraden und einer dicken Eisschicht auf unserem Zelt begruesst. Wir waren trotzdem guter Dinge (glasklare Luft bei strahlend blauem Himmel) und waermten uns mit einem Tee und Huepfen auf. Dann ging es los auf unsere erste Wanderung, der spektakulaere Iceline Trail stand auf dem Programm. Trotz der Kaelte wurde uns bei dem heftigen Anstieg durch einen wunderbaren Nadelwald schnell warm, sodass wir uns ziemlich schnell unserer langen Unterwaesche entledigten.
Wir waren auf der ganzen Wanderung stets auf der Hut vor Meister Petz und riefen das ein oder andere Mal das uns von den Rangern empfohlene "Hello bear!" in den Wald hinein. In Kanada bevoelkern naemlich neben Woelfen, Pumas und Vielfrassen unter anderem auch zahlreiche Schwarzbaeren und Grizzlies die entlegenen Regionen. Und gerade auf die Begegnung mit dem letzteren kann man durchaus verzichten, die verstehen naemlich im Zweifel keinen Spass (und laufen trotz 300 Kilo mal eben schneller als ein Rennpferd!)! Doch wir wurden nur von den frechen chipmunks begleitet, die wohl zu tausenden die Waelder Kanadas bevoelkern und von denen man jedes einzelne am liebsten in die Tasche stecken moechte!
Die naechste Nacht war dann mit nur minus drei Grad schon fast kuschelig warm - naja, nicht wirklich! Am naechsten Morgen begruesste uns kalter, stroemender Regen, sodass wir schnell zusammenpackten und in den Banff Nationalpark fuhren. In dem Oertchen Banff suchten wir uns dann ein Motel, denn fuer die Nacht war neben Regen auch ein schweres Gewitter vorhergesagt.