Mittwoch, 27. Februar 2008

Torres del Paine - oder auch nicht...

So kann der lang geplante und ersehnte achttaegige Trek durch einen der schoensten Nationalparks ueberhaupt auch enden: Nach ereignisreichen 48 Stunden sind wir hier schon wieder in Puerto Natales und freuen uns darueber, dass wir die Faehre nach Puerto Montt auf den 29.2. vorverlegen konnten.
Nach einem kompletten Tag Routenplanung inklusive Versorgung mit dem noetigen Proviant fuer acht Tage und ueber 100 km Wanderung ging es vor drei Tagen voll Vorfreude mit dem Bus in den Torres del Paine Nationalpark. Dort schlugen wir beim ersten Campingplatz unser Zelt auf, um am naechsten Tag frueh zur ersten Etappe aufzubrechen.
Ein Hinweisschild der Nationalparkwaechter, dass in der Gegend vermehrt schwarze Wittwen gesichtet worden waren, erscheint uns im Nachhinein wie ein schlechtes Omen. Nein, es war zwar keine schwarze Wittwe, aber irgendein anderes Viech hatte es am Morgen auf Steffi abgesehen und ihr ins Gesicht gebissen. Anfangs dachten wir uns noch nichts dabei, doch auf dem Weg zur ersten Zwischenstation begann ihr linkes Auge anzuschwellen. Wir pausierten und kuehlten das Auge mit gefrorenem Huenchen (Eis gab es nicht in den Bergen!). Als auch das Einwerfen von Antihistaminika nix half, sowie Kopfschmerz und Schwindel hinzu kamen, entschieden wir uns fuer den Abstieg (zum Glueck, denn medizinische Hilfe kann das Camp nur per Pferd innerhalb von rund fuenf Stunden erreichen !). Das muss ein Bild gewesen sein: Steffi, die mittlerweile aussah wie Axel Schulz nach seinem schlimmsten Kampf, torkelte vorweg, waehrend Constantin mit zwei schweren Rucksaecken beladen den Berg hinunterstiefelte. Voellig erledigt kamen wir wieder im Camp an. Da zu der spaeten Stunde keine regulaeren Busse mehr in das 2,5 Autostunden entfernte Puerto Natales fuhren, wollten wir den naechsten Tag abwarten. Doch als Steffis Auge gegen Mitternacht komplett zu- und die linke Gesichtshaelfte heftig angeschwollen waren, wurde nicht mehr lang gefackelt. Constantin setzte alle Hebel in Bewegung, um einen Transport ins naechstgelegene Krankenhaus zu organisieren. Und so kamen wir dort mit dem privaten Minibusservice einer nahe gelegenen Estancia am fruehen Morgen an. Nach einer Spritze gegen die allergische Ueberreaktion auf das Insektengift suchten wir uns eine Unterkunft in Krankenhausnaehe, wo wir erschoepft ins Bett fielen.

Unsere Wanderlust ist auf lange Sicht hin erst einmal gestillt, das Wetter ist grottig und von Patagonien haben wir jetzt genug gesehen. Klitschka Steffi kann zumindest wieder gucken, und wir hoffen, dass sich unser Krankenhaustourismus hiermit erledigt hat.
Also, wir setzen die Segel, auf nach Puerto Montt!