Mittwoch, 3. Dezember 2008

Aloha auf Oahu!

Am nächsten Morgen ging es dann richtig früh per Shuttlebus zum Flughafen, von wo unser fünfstündiger Flug nach Honolulu starten sollte. Zum Glück passten wir beim Einchecken unseres Gepäcks auf, denn die etwas verplante Mitarbeiterin unserer Fluggesellschaft markierte unser Gepäck doch glatt mit einem Aufkleber für den Zielflughafen San Salvador...

Schon beim Blick aus dem Flugzeug fühlten wir uns in die Südsee zurückversetzt: Türkisblaues Wasser, weisse Strände und grün bewaldete Inseln warteten bereits auf uns. In Waikiki (dem Touristenort nahe der Hauptstadt Honolulu) angekommen, bezogen wir unser kleines Zimmer in der Jugendherberge und machten uns gleich auf den ersten Erkundungsgang zum Strand. Der Strand von Waikiki ist nicht gerade der schönste, er ist ziemlich schmal, vollbepackt mit in der Sonne brutzelnden Touris und gesäumt von riesigen Hochhäusern. Aber wir wussten vorher, dass es nirgendwo auf der Welt ein zweites Samoa geben würde, und so fanden wir Waikiki gar nicht mal so schlecht.

Denn anstatt mit einer einsamen Südseeromantik aufzuwarten, strahlt die Stadt mit ihrem Strand und dem türkisblauen Wasser, den netten Restaurants und tollen Strandbars eine angenehme Surfer- und Partyatmosphäre aus. Und genau die genossen wir auch mit gammeln in der Sonne, Bodyboarding und Mai Tai schlürfen in der Tiki Bar.



Waikiki ist in den USA witzigerweise berühmt und berüchtigt für seine ausgelassenen Halloween-Parties. Und so sagten wir Heidi Klum und Hugh Heffner kurzfristig ab und stürzten uns in das verrückte Treiben.

Bereits am Nachmittag liefen uns die ersten gruseligen Gestalten über den Weg und selbst die Surfer gingen als Elvis, Biene oder männliche Geisha verleidet ihrem Hobby nach. Am Abend gipfelte das Ganze in einem riesigen Gewühl entlang der Strandpromenade und wir amüsierten uns mit Mai Tai bewaffnet über die genialen Kostüme.

Am nächsten Tag schlenderten wir über den Markt und verschnabulierten umgehend einige der leckeren kleinen Südseebananen, von denen wir schon in Samoa nicht genug bekommen hatten. Allerdings stellten wir auch fest, dass es uns dann doch reichte mit Waikiki, da sich alles irgendwie wiederholte und uns der Strand dann manchmal doch wirklich etwas zu sardinenbüchsenvoll war. Also buchten wir ein Auto für den nächsten Tag, um die Insel Oahu etwas genauer zu erkunden.

Schon nach den ersten Kilometern merkten wir, dass wir zu lange in Waikiki gewesen waren - zwei Nächte hätten gereicht. Denn vor den Toren Honolulus, der immerhin zehntgrößten Stadt der USA, erstreckt sich eine wunderschöne Landschaft aus faltigen Bergen, die von satten Urwäldern überzogen sind (Jurassic Park und Lost wurden und werden in dieser mystischen Gegend gedreht...kein Wunder!), kleineren sympathischen Ortschaften und mitunter menschenleeren paradiesischen Stränden.

Wir blieben hier ein bisschen und dort ein bisschen, verspeisten beste Shrimps in Knoblauchsoße von einem Straßenverkäufer, schlürften gekühlte Kokosnüsse von einem anderen Stand und freuten uns auf die nächsten Tage, die wir an der legendären Northshore verbringen wollten.

Dorthin brachte uns dann - etwas unkomfortabler als unsere Luxuskarosse vom Vortag (ein 2008er Passat "mit alles")- einer der Inselbusse. Die Fahrt verbrachten wir auf der Rückbank des völlig überfüllten Gefährts ohne Klimaanlage (aber im Gegensatz zu den Bussen in Samoa mit geschlossenen Fenstern). Die betörender Gesellschaft zweier völlig zugedröhnter Backpackeralkis, von denen der eine nach ca. einer Stunde Fahrt einschlief und von dem Zeitpunkt an für die restlichen zwei Stunden immer wieder Constantins Schulter als Kopfkissenersatz suchte, rundeten die Fahrt ab.

An der Northshore gibt es kaum Übernachtungsmöglichkeiten und wir hatten per Telefon lieber etwas vorgebucht. Für den Preis (dem höchsten unserer ganzen Reise...) hatten wir einiges erwartet und, nun ja, hatten uns getäuscht. Die Unterkunft war zwar absolut in Ordnung (bis auf ein paar Kakerlaken und einer Maus als Küchenhilfe, aber das ist so in tropischen Gefilden...), aber gepfeffert überteuert. Doch wir nahmen es, wie es war, quartierten uns ein und stellten bei einem Spaziergang fest, dass wir nur ein paar Minuten entfernt von einem der schönsten Strände der Insel mit der wohl perfekten Welle der Welt wohnten, der sogenannten Banzai Pipeline. Und später erfuhren wir, dass wir Jack Johnson quasi zum Nachbarn hatten!

Gleich am ersten Abend genossen wir bei einigen Fläschchen kalifornischen White Zinfandel, einem Wein, an dem wir bereits in Waikiki großen Gefallen gefunden hatten, einen grandiosen Abend mit den anderen Bewohnern. Unsere Barbecuerunde war wirklich ein interessanter Mix: Zum einen waren dort Michael und Ruslana, die beide mit dem Cirque du Soleil touren und gerade Urlaub von ihren Shows in Honolulu machten. Michael aus New Jersey ist Saxophonist und beeindruckte uns mit lockeren Geschichten über seine Musikkarriere, während derer er mit Größen wie Elton John gespielt hat oder für Bill Clinton bei seiner Abschiedsparty. Ruslana aus der Ukraine gehört mit ihrer Zwillingsschwester mal eben zu den weltbesten Trapezkünstlerinnen und bei der Beschreibung ihrer Kunsstücke und dem was schief gehen kann (...oder schonmal schief ging), bekamen wir auf einer Bank sitzend Höhenangst.

Charissa und Dana aus LA sind beide unglaublich musikalisch und haben ihre Talente beide zum Beruf gemacht - Charissa als Sängerin in Hollywoodshows, für Filmmusiken und Werbesongs und Dana als Toningenieur für Rock- und Popgrößen wie Metallica, die Red Hot Chili Peppers und ähnlichen Kalibern. Bei so viel musischem Talent konnte Constantin nicht widerstehen und bat die drei gleich, seine Ukulele zu stimmen, die er sich in Waikiki gekauft hatte und nun zum Leidwesen von Steffi und allen anderen Lebewesen mit Ohren kräftig ausprobieren wollte.

Die Runde wurde vervollständigt vom hawaiianischen Rettungsschwimmer Jonathan, der sich "Megabot" nennt, da er an Halloween auf Rollschuhen als Roboter verkleidet durch Waikiki gerollert war und scheinbar die Zeit seines Lebens hatte.
Da unser Treffen auf den Vorabend der Präsidentschaftswahlen fiel, nannte er sich dann auch in "Obamabot" um, der die Welt befreien möchte - ok, das war bereits nach dem xten Wodka-Lemon :-). Ein sehr lustiger Abend!

Am nächsten Morgen fuhren wir mit den anderen an den Strand, wo Constantin von Michael ein paar Surfstunden nahm und Dana mal eben mit seinem elektronischen Autoschlüssel surfen ging, sodass wir für einige Stunden länger als geplant am Strand verbrachten...

Am gleichen Tag ging es für die anderen zurück nach Honolulu, und wir verbrachten die letzten Tage mit relaxen am Strand und zahlreichen Partien Backgammon. Wir bestaunten riesige Meeresschildkröten am Turtle Beach, besuchten einen Surfcontest beim benachbarten Sunset Beach und beobachteten die Surfprofis, wie sie in den mindestens 6 Meter hohen Wellen hin- und herflitzten. Wahnsinn!



Doch dann hieß es schneller als gewollt bereits Abschied nehmen von Hawaii. Und so machten wir noch einen kurzen Zwischenstopp in Downtown Honolulu, bevor wir am Flughafen Dana und Charissa wiedertrafen, die uns glatt in die Lounge einluden, wo wir ein paar Drinks schlürften und quatschtend auf unseren Nachtflug nach Los Angeles warteten.