Donnerstag, 27. November 2008

Auf vier Beinen durchs Monument Valley

Durch trockene, menschenleere Landstriche fuhren wir nach Süden und passierten nach stundenlanger Autofahrt auf schnurgeraden Strassen erneut die Grenze zu Arizona. Schon aus der Ferne konnten wir das Monument Valley ausmachen, das sich mit seinen riesigen Felskolossen aus der rotstaubigen Landschaft erhebt.

Das Monument Valley liegt im Reservat der Navajo Indianer, die das Gebiet als Nature Park ausgewiesen haben. Wir wollten eigentlich auf dem dortigen Campingplatz unser Zelt aufschlagen, doch der Wind sauste uns mit solcher Wucht um die Ohren, dass uns unser Zelt sofort weggeflogen wäre. Und das Wissen um die dort lebenden giftigen Spinnen, Schlangen und Skorpione steigerte den Anreiz zum Zelten auch nicht unbedingt.

Doch wer kann schon dem einzigartigen Ausblick von einem Plateau auf die scheinbar unendliche rote Ebene und die daraus emporragenden Mitten Buttes (die wie Fäustlinge aussehenden roten Felsen, die als Merkmale des Tals gelten) widerstehen? Uns war sofort klar, dass wir auf diesem einmaligen Aussichtspunkt übernachten mussten, wir konnten einfach nicht anders. Und so funktionierten wir unser Auto mal eben zu einem Schlafplatz um.

Der Sonnenuntergang, der dann folgte, gehört mit Abstand zu den schönsten, die wir in unserem Leben gesehen haben. Der Moment, in dem der riesige, rote Feuerball die ohnehin schon rote Welt des Monument Valley scheinbar zum glühen bringt, ist einfach unbeschreiblich!

Nach der Hitze des Tages ist es kaum zu glauben, dass die Nacht mit Minusgraden so kalt war, dass wir in unserem provisorischen Schlafzimmer ordentlich schlotterten. Doch der magische Sonnenaufgang, der am nächsten Morgen folgte, ließ uns das äußerst unbequeme Nachtlager schnell vergessen.



Auf einer heftigen Schotterstraße fuhren wir hinab ins Tal, das wir auf einer Rundstraße erkundeten und wo wir an jeder Ecke anhalten mussten, um diese einzigartige Landschaft wirklich sehen, fühlen und in uns aufnehmen zu können. In der Nähe eines der berühmten Drehorte mit John Wayne hielten wir an einem kleinen Stand, wo man mit Navajos ausreiten konnte. Wir saßen beide das letzte Mal vor vielleicht 20 Jahren auf einem Gaul, da befanden wir das Monument Valley als den perfekten Ort, um unsere Reitkünste (naja, leicht übertrieben...) wieder aufzufrischen.

Ehe wir uns versahen saßen wir auf Shotgun und Shadow und ritten hinter dem Navajo Roger hinterher, während uns seine drei Hunde freudig begleiteten. WOW, war das ein Traum! Fernab von der Zivilisation durch diese einmalige Landschaft zu reiten, begleitet von einem Navajo, der immer wieder Gänsehaut verursachende Navajolieder anstimmte, weckte in uns wirklich das Gefühl, Abenteurer im Wilden Westen zu sein.

Überglücklich verließen wir am Nachmittag das Monument Valley, in dem wir zwei der schönsten Tage unserer Reise verbracht haben, in Richtung Grand Canyon.